DINSLAKEN Tobi steht mit einem Toast in der Hand
vor dem Osterfeuer und kann
seine Blicke beim besten Willen nicht mehr von den Flammen abwenden.
Wenn überhaupt, dann höchstens, um kurz mal zu schauen, was die
Feuerwehrmänner wohl gerade machen und ob sie bereits den Löschschlauch
ausgerollt haben. Haben sie nicht. Das Feuer nämlich brennt erst seit
wenigen Minuten.
Feuerwehr mit Bunsenbrenner
"Und bis
20 Uhr werden wir es auch sicherlich lodern lassen", verspricht Peter
Lindemans von der Freiwilligen Feuerwehr Hiesfeld, die den Holzberg
höchstpersönlich mit einem Bunsenbrenner entzündet hatte und nun
aufmerksam die Feuerentwicklung überwacht.
"Für uns ist das Traditionspflege. Wir sind mit 28
Leuten hier und genießen einfach das Beisammensein", erzählt
Lindemans. Der Bürgerschützenverein Hiesfeld und die Freiwillige
Feuerwehr arbeiten seit Jahren zusammen - damit das traditionelle Osterfeuer tatsächlich
nur die bösen Geister vertreibt und keinen Schaden
anrichten kann.
Idyllisch ist die Lage am
Hiesfelder See allemal, und das wissen die Besucher, die am
Ostersamstag alljährlich zum traditionellen Osterbiwak vorbei kommen,
zu schätzen. "In den 50er,60er Jahren haben die Vereinsmitglieder hier
ein richtiges Biwak veranstaltet", erklärte Jürgen Wölke, Pressewart
des BSV Hiesfeld. Damals zelteten die Schützen für zwei Tage auf dem
Gelände und schlossen das gemeinsame Erlebnis mit einem großen
Osterfeuer ab. "Das war immer das Highlight und ist erhalten
geblieben", sagt Wölke. Das heutige Rahmenprogramm dagegen ist
überwiegend kulinarischer Natur: Neben dem öffentlichen Preisschießen
sind besonders Würstchen- und Kuchenstände stark frequentiert.
Bald heiß genug für Toast
Tobi hingegen scheint
Süßkram momentan völlig wurscht. Er blickt immer noch fasziniert zu dem
Flammenberg hinüber, dessen Hitze sich allmählich über den Platz
verbreitet. Wenn Tobi die Toastbrotscheibe noch eine Weile nach vorne
streckt, könnte er sie gewiss bald knusprig geröstet verspeisen. "Wir
sind zum ersten Mal hier, weil Tobi zu Hause zig Bücher über
Feuerwehrmänner hat und ich ihm das mal in echt zeigen wollte", erzählt
Papa Thomas Bagh. Tatsächlich hat der Kleine ganz zu Anfang recht
fachmännisch bemerkt, dass den Feuerwehrmännern ganz offensichtlich
ihre Atemschutzmasken fehlen und sie deutlich entspannter drein
blicken, als er es aus seinen Büchern gewohnt ist. Gerade das jedoch
freut alle anderen Besucher: Solch ein sicheres, herrlich loderndes
Osterfeuer werden sie gewiss im nächsten Jahr wieder besuchen.